Portrait

Dieter Schlangen

Mein Porträt

Geboren am 16. Juni 1946 in Düsseldorf, zog ich zu Beginn der 1950-Jahre mit meinen Eltern nach Morken-Harff, einem idyllisch an der Erft gelegen Doppelort, der seit den 1960-Jahren der Wanderungsbewegung der Rheinischen Braunkohle zum Opfer fiel. Seit 1972 lebe ich mit meiner Familie im Grevenbroicher Stadtteil Elsen.

Geschichte und Heimat haben mich schon während meiner Schulzeit fasziniert und so legte ich denn auch später mein Hauptinteresse auf die Aufarbeitung von Heimat- und Wirtschaftsgeschichte. Heimat zu definieren ist heutzutage schwierig, je nachdem aus welcher Perspektive man den Begriff Heimat betrachtet. Zumeist weist er auf eine Beziehung zwischen Raum und Mensch hin und wird im allgemeinen Sprachgebrauch auf den Ort angewendet, in den wir hineingeboren werden und in dem die frühesten Sozialisationserlebnisse stattfinden, die unsere Identität, unseren Charakter, Mentalität, Einstellungen und Weltauffassungen prägen.

Dabei stelle ich Nachforschungen an und biete interessierten Leserinnen und Lesern die Möglichkeit an, heimatliche Wurzeln zu finden bzw. wieder neu zu entdecken, um so ihre Heimat besser kennenzulernen. Im Geschichtsverein für Grevenbroich und Umgebung e.V. engagiere ich mich ebenso, wie im Kreisheimatbund Neuss e.V. Seine Jahrbücher sind wahre Fundgruben für alle lokalhistorisch Interessierte und als Autor verschiedenster Beiträge durfte ich am Gelingen der Jahrbücher mitwirken.

Als Herausgeber des „Fürther Journals“, einer Zweimonatsschrift, die das Leben um und in Grevenbroich-Elsen und Fürth beschrieb, bin ich  erste Schritte in Richtung Veröffentlichung heimatkundlicher Literatur gegangen. Nach sieben erfolgreichen Jahren habe ich dieses Engagement beendet und widme mich seit den 1980-er Jahren mehr und mehr der Aufarbeitung rheinischer Geschichte. „Pantha Rei“, dieser Faszination für Mobilität, Transport und Dynamik konnte, und kann ich mich auch heute nicht entziehen.

Im Mai 1984 habe ich eine Vereinschronik über den Heimatverein „Fürther Jonge“ verfasst. Sie erschien unter dem Titel: 50 Jahre Fürther Jonge 1934-1984. In seinem Vorwort wirft der damalige Oberkreisdirektor Klaus-Dieter Salomon die Frage auf: “Ist der Name Verein Fürther Jonge noch zeitgemäß, wo doch alle Welt bestrebt ist, akzentfreies Deutsch zu sprechen und mancher sich schämt, sich im nachbarschaftlichen Umgang seines Heimatdialektes zu bedienen?“

Die Themen, die in den nachfolgenden Jahrzehnten von mir behandelt werden, bette ich jeweils in die allgemeine Geschichte der Region ein, sodass meine Bücher sich nicht ausschließlich an Spezialisten, sondern auch an regionalgeschichtlich interessierte Leserinnen und Leser wenden.

Über die Ursprünge und die Geschichte des Grevenbroicher Stadtteils Elsen-Fürth schrieb ich im Jahre 1994 mein Erstlingswerk unter dem Titel Elsen-Fürth im Wandel der Zeit, 1874-1994. Es sollten dann im Turnus von drei Jahren weitere Bücher Folgen.

Die eiserne Bahn, Bau und Entwicklung entlang der Eisenbahnstrecke Düren-Neuss aus dem Jahre 1997, schildert in anschaulicher und packender Weise den „Kampf“ um diese Verbindung und deren Bau.

In diesem Buch wird darüber hinaus das Leben und Arbeiten der Menschen an der Trassenführung um 1860 geschildert. Im Einzelnen werden alle Stationen an der Strecke vorgestellt. Der Tod des Fürsten und Altgrafen zu Salm-Reifferscheidt-Dyck an dem unbeschrankten Bahnübergang in Morken wird ebenso ausführlich geschildert, wie der Besuch des damalige Kaisers, Wilhelm I. in Elsen. Auch die Geschichte der Grafen Mirbach-Harff ab den 18. Jahrhundert und die Ermordung des kaiserlich deutschen Gesandten Graf Wilhelm von Mirbach-Harff in Moskau habe ich in diesem Buch behandelt, ebenso wird der Bau einer Straßeneisenbahn von Elsen über Fürth, Elfgen nach Garzweiler dargestellt. Im Herbst zu Beginn der Rübenkampagne aufgebaut und im Frühjahr wieder zurück ins Lager gebracht, diente diese Bahn ausschließlich dem Transport der Zuckerrüben von Garzweiler in die Zuckerfabrik Elsen.

Dem zwischenzeitlich entstandenen Eisenbahnknotenpunkt Neuss und Grevenbroich wird ein gesondertes Kapitel gewidmet. Bedauerlicherweise sind einige Ortschaften infolge der Wanderungsbewegung des Rheinischen Tagebaus von der Landkarte verschwunden. Im Jahre 2016 erschien eine zweite Auflage.

Unter dem Titel Grevenbroicher PostGeschichte, von der Thurn- und Taxisschen Post zur Deutschen Post AG erschien im Jahre 2000 eine Zusammenfassung über die Geschichte des Postzeitalters von der Thurn- und Taxisschen Post bis zur Gründung der Deutschen Post AG, an deren Zustandekommen der damalige Bürgermeister der Stadt Grevenbroich, Hanns Gottfried Bernrath, maßgeblich beteiligt war.

Im Jahre 2003 erschien dann das Buch Marggrafs süße Entdeckung, ein Beitrag zur Geschichte der rheinischen Zuckerwirtschaft. Durch die sensationelle Entdeckung Sigesmund Marggrafs im Jahre 1747, der nachwies, dass das Zuckerrohr und die Runkelrübe/Zuckerrübe in ihrer chemischen Zusammensetzung identisch waren, nahm der Siegeszug der Zuckerrübe in Europa seinen Lauf. Die schwierigen Anläufe Napoleons, bedingt durch die von ihm verhängte Kontinentalsperre, die Rüben in seinem militärisch besetzten Teil Europas anbaupflichtig einzuführen, werden ebenso beleuchtet, wie die eingetretenen Veränderungen in der rheinischen Zuckerindustrie seit den 1980-er Jahren. Im Jahre 2007 erschien eine erweiterte Zweitauflage dieses Buches.

Neben einigen wenigen redaktionellen Korrekturen wurden die zwischenzeitlich eingetretenen Veränderungen infolge der Verabschiedung der Europäischen Zuckermarktordnung im Jahre 2006 und als Folge dessen die Veränderungen in den Zuckerfabriken Elsdorf und Jülich ebenso behandelt, wie die Konzentrierung der Zuckerproduktion auf einen Anbieter, nämlich auf das Familienunternehmen Pfeifer&Langen aus Köln. Des Weiteren werden der Zuckerfabrik Düren, der Industriellenfamilien Pfeifer und Langen, der Situation der Landwirtschaft im 19. Jh. der Technisierung der Zuckerrübenproduktion und der rasant fortschreitenden Entwicklung des Rübenanbaus im 20. Jahrhundert, eigenständige Kapitel gewidmet.

2013 erschien dann St. Stephanus Elsen, eine Zeitreise durch die Jahrhunderte der Geschichte der kath. Kirchengemeinde. In diesem Jahr feierte Elsen ein besonderes Ereignis! Vor 750 Jahren hatten die Brüder der zum Deutschen Orden gehörenden Kommende Gürath von Rütger dem edlen Herrn zu Brempt, das Dorf Elsen mit den dazu gehörenden Mühlen, Häusern, Äckern und der weltlichen Gerichtsbarkeit erworben. Das Dorf Elsen ist somit älter als die Landeshauptstadt Düsseldorf und auch älter als die Stadt Grevenbroich. In seiner mehrhundertjährigen, wechselvollen Geschichte ist das Dorf Elsen zur Freien Herrschaft aufgestiegen, unter Napoleon Sitz des gleichnamigen Cantons geworden, und später zum Ausgang des 19. Jh. wurde Elsen Eisenbahnknotenpunkt der Linien Düren-Neuss und Mönchengladbach-Köln.

Diese facettenreiche Geschichte im Kontext mit der Geschichte der kath. Kirchengemeinde St. Stephanus und der sie tragenden Vereine, zu der bis zum Jahre 1902 auch die Noithausener Pfarrbevölkerung zählte, aufzuarbeiten, war mir Auftrag und Ansporn zugleich. Dank daher dem Förderverein St. Stephanus für das mir entgegengebrachte Vertrauen, Ein Schwerpunkt dieser Chronik bildet das Gotteshaus mit seiner über 800 Jahre alten Geschichte. In einem eigenen Kapitel wird die ehemalige Filialkirche St. Mariä Geburt beleuchtet, verantwortliche Autorin war Frau Cornelia Schulte. St. Stephanus ist eine kath. Kirche und steht unter dem Patronat des ersten Märtyrers der Kirche, dem heiligen Stephanus.

Ebenfalls 2013 erschien dann zur Chronik St. Stephanus der dazu passende Kirchenführer, in dem anschaulich das Kircheninnere mit seinen Kostbarkeiten in Bildern vorgestellt und in textlicher Kurzfassung beschrieben wird.

Im Jahre 2014 erschien das Buch Der Kirchberg zu Morken und die Grafen von Mirbach-Harff – Geschichten aus dem Rhein-Erft Kreis. Detailliert wird  die Geschichte des Kirchbergs in Morken mit seiner romanischen Kirche beschrieben. Die Kirche  geht auf das Frühmittelalter zurück und hatte ein Martinus Patrozinium, das bekanntlich häufig bei fränkisch-karolingischen Kirchengründungen zu finden ist.

Berühmt wurde neben den zahlreichen Matronensteinen, die dort im Erft Verlauf gefunden wurden, auch ein fränkisches „Fürstengrab“, das auf 600 nach Christus datiert werden konnte. Dieser Sensationsfund schlechthin, vergleichbar mit der im Jahre 1991 in den Ötztaler Alpen in Südtirol gefundenen Gletschermumie, die später den Namen „Ötzi“ erhielt. Weitere mindestens 23 Merowingerzeitliche Bestattungen wurden auf dem Geländesporn hoch über der Erft ausgegraben, außerdem Ruinen einer Villa rustica.

Ein zweiter Teil des Buches befasst sich mit dem Neubau der Kirche St. Martinus in Harff, finanziert von der gräflichen Familie Mirbach-Harff, dem  tödlichen Verkehrsunfall des Fürsten und Altgrafen zu Salm-Reifferscheidt-Krautheim und Dyck sowie der gräflichen Schlossanlage.
Im März 2016 erschien eine Zweitauflage.

60 Jahre Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg Morken-Harff . Dieses Jubiläum galt es in einem Buch festzuhalten, zumal der Autor selbst Mitglied dieser Pfadfinderbewegung gewesen war und heute immer noch ist. Dieses Buch 60 Jahre Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg – Eine Zeitreise durch die Geschichte, 1955 – 2015, erschien im Jahre 2015. Es erzählt von den Anfängen dieser internationalen Jugendbewegung, stellt die zahlreichen Reisen der Jungpfadfinder und Rover im In- aber auch bereits ins benachbarte Ausland vor, und erinnert in einem sehr persönlich abgefassten Beitrag an den Gründer des Stammes, den damaligen Volksschullehrer Walter Zielniok. In ihrem Geleitwort schreibt denn auch die Bundesvorsitzende der DPSG, Kerstin Fuchs unter anderem:
Auf den großen Sinn schauen und voranschreiten, wenn wir vor Rückschlägen und Enttäuschungen stehen – die Gruppe der Ehemaligen des Stammes St. Martin Morken-Harff hat diese Aufforderung Baden-Powells beherzigt und in die Tat umgesetzt“.

Persönlichen Erinnerungen und die vieler Gläubigen, insbesondere aus der katholischen Pfarre St. Stephanus in Elsen enthält das im Jahre 2017 erschienene Buch Erinnerungen an Oberpfarrer Heinrich Scholl – ein Leben für die Caritas -.
Mit diesem Buch überschrieben mit „Und es gab sie doch!“, über den verstorbenen Oberpfarrer Heinrich Scholl beginnt eine Reihe über Priester, die in der Pfarrgemeinde Elsen und darüber hinaus den Gläubigen in guter Erinnerung geblieben sind. Es folgten im Jahre 2020 die „Erinnerungen an den Musikwissenschaftler, Komponisten und Pfarrer Dr. phil. Wilhelm Kurthen“ und 2023 erschien der dritte Band: Erinnerungen an Oberpfarrer Konrad Thomas.

Ein für mich völlig neues Terrain habe ich dann mit zwei Kinderbüchern betreten. Inspiriert von den zahlreichen Erlebnissen, die ich auf den weitläufigen Spaziergängen mit meiner Hündin Bella erlebte, erschien 2019 das Büchlein Adebar und seine Familie, die Geschichte über eine Storchenfamilie“ gewidmet meiner Enkeltochter Carla Louisa und im Jahre 2021 Das Sommerfest der Tiere. Die Geschichte vom Hasen Einohr, Erinnerungen an einen Sommer im Elsbachtal.

Einige Beitrage zur Grevenbroicher Lokalgeschichte habe ich in den vom Kreisheimatbund Neuss e.V. herausgegebenen Jahrbüchern veröffentlich dürfen.

2003    Die Zuckerfabriken in Elsen und Wevelinghoven
2015    Die Franziskanerinnen vom hl. Josef  (FSJ) in Elsen
2017    Aspekte des Eisenbahnbaus und der Industrieansiedlung in
Grevenbroich im späten 19. Und frühen 20. Jahrhundert

In einer Festschrift, die der Kreisheimatbund Neuss e.V. im Jahre 2011 für Dr. Karl Emsbach herausgegeben hat, habe ich mit meinem Beitrag über Die Kath. Kirche St. Stephanus, ein Elsener Kleinod und ihre besondere Verbindung zum „Deutschen Orden St. Mariens zu Jerusalem“ zum Gelingen des Festbuches beigetragen (569 Seiten).

„Pantha Rei“ alles fließt. Diesem Wahlspruch folgend rief ich im Jahre 2014 die Reihe „Musik meets Geschichte“ ins Leben. Auf zahlreichen Veranstaltungen erzähle ich dem Publikum in lockerer Art und Weise Geschichten aus der Heimat und erinnere die Zuhörerinnen und Zuhörer an geschichtliche Zusammenhänge, die meines Erachtens nicht verloren gehen dürfen.
Diese Vortragsreihe wird musikalisch begleitet durch die Kölsche Band „Junge us em Levve“..